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Erziehung als Auftrag Gottes und Beziehungsgeschehen – Frühlingsforum vom 4. März 2022

Unter dem Titel «Erziehen mit Freude und Vision – von Gott beauftragt» haben beim Forum Ehe + Familie der gleichnamigen SEA-Arbeitsgemeinschaft zwei Mitglieder des Leitungsteams die Teilnehmenden in ihre Gedanken zur christlichen Erziehung mitgenommen. Als wichtige Grundlagen sehen sie Wertschätzung, Liebe, Freude und Vision. 

«Unter uns sind Kinder, die später als Erwachsene herumlaufen», eröffnete Martin Schnyder seine Einführung ins Thema. Was in der Erziehung gut gemacht werde, habe segensreiche Spuren ein Leben lang. Er betonte, dass Beziehung vor Erziehung komme. Was konkret heisse, dass das Mass der Wertschätzung dem Kind gegenüber von grosser Bedeutung sei. «Es ist wichtig, dass wir dem Kind gegenüber ausdrücken, dass es mir wichtig ist.» Wertschätzung sei für jede Beziehung von grundlegender Bedeutung, sei es in Familie, Beruf oder eben Erziehung. 

«Das 5. Gebot («Ehre Vater und Mutter.») hat nichts mit Erziehung zu tun, sondern mit Altersvorsorge», sagte Schnyder weiter. Die Zehn Gebote waren ans Volk geschrieben, nicht an die Kinder. Fälschlicherweise hat man sehr lange den Gehorsam als dominierendes Erziehungsprinzip aus der Bibel herausgelesen. Martin Schnyder stellt das in Frage: «Das grösste Gebot ist Liebe, nicht Gehorsam.» 

 

Schwierigkeiten gehören dazu 

Doris Bürki, sieht in der Erziehung einen Auftrag Gottes an die Eltern. Dabei sei Vergebungsbereitschaft wichtig im Familienleben. «Oftmals habe ich als Mutter weder Freude noch Vision für die Kindererziehung gehabt», erzählte die sechsfache Mutter. Erst als sie ihre Vision in die Zukunft ihrer jungen Erwachsenen gerichtet habe, die nun als gläubige und mündige Christen unterwegs seien, habe sie wieder Freude entwickelt. Nur in einer Atmosphäre von Freude und Annahme könne schliesslich Lernen gelingen. 

Gleichzeitig warnt Bürki davor, dass Kindererziehung nicht dazu instrumentalisiert werden darf, einen persönlichen Traum zu verwirklichen. «Kinder sind nicht unsere post-pubertäre Illusionserfüllungs-Plattform.» Doris Bürki verweist auf Professorin Margrit Stamm, die auf eine falsche Hierarchieumkehr hinweist, wenn zum Beispiel eine zu grosse Fixierung auf das Kind geschieht oder davon ausgegangen wird, dass es keine Schwierigkeiten geben dürfe. Es sollte vermieden werden, dass Kinder zu Partnern oder zu einer Projektion werden. Überaus problematisch ist auch eine Symbiose von Eltern und Kind. Stattdessen ist eine gesunde Beziehungsgrundlage anzustreben, die zum Beispiel zwischen Wünschen und echten Bedürfnissen des Kindes zu unterscheiden weiss. 

 

Für mehr Freude und Erziehungskompetenz 

Auch Bürki nimmt das Liebesgebot als wichtige Referenz: Sie sieht darin drei Ebenen als Grundlage für die christliche Erziehung: Die Gottesbeziehung (Gott liebt uns), die Persönlichkeit (sich selbst lieben) und die Nächstenliebe (liebendes Handeln). Davon ausgehend steckt sie zu den obigen Problematiken fünf Handlungsfelder ab, die zu mehr Freude und Erziehungskompetenz führen können: Gelassenheit durch bewusste Identität, Vision durch Ermutigung, gelingende Kommunikation durch Nähe, Sicherheit durch elterliche Präsenz und dies alles eingebettet in humorvolle Zuversicht. 

Das Forum bot den rund 30 Teilnehmenden immer wieder Gelegenheit, über das Gehörte in Kleingruppen auszutauschen und sich organisationsübergreifend zu vernetzen. Das nächste Forum findet am 25. November 2022 statt. www.forumehefamilie.ch 

 

Das Forum Ehe + Familie, eine Arbeitsgemeinschaft der Schweizerischen Evangelischen Allianz, nimmt seinen Auftrag der Vernetzung wahr, indem es regelmässig eine Möglichkeit des persönlichen Austauschs zwischen Fachorganisationen und Kirchenvertretern schafft. Das nächste Forum findet am 25. November 2022 statt. 

4. März 2022 – Erziehen mit Freude und Vision – von Gott beauftragt

Das Forum Ehe+Familie FEF lädt ganz herzlich zum Mitgliedertreffen am Freitag 4. März ab 9 Uhr ein. Das Thema: „Erziehen mit Freude und Vision – von Gott beauftragt“.

Eltern, Erziehende und Gemeindemitarbeiter sind mehr denn je mit verunsichernden gesellschaftlichen Strömungen im Bereich Elternschaft und Pädagogik konfrontiert. Hierarchieumkehr, Anspruchshaltung und ungesunde Eltern-Kind-Beziehungen dominieren oft den anstrengenden Erziehungsalltag und erschweren auch die gemeindliche Kinderarbeit. Mit welchen konkreten Herausforderungen sehen wir uns konfrontiert? Wie können wir die von Gott geschenkte autoritative Eltern- und Leiterschaft stärken und fördern? Wir wollen von diesem Morgen vom interaktiv gestalteten Referat hoffnungsvolle geistliche Perspektiven und praktische Lösungsansätze mitnehmen. Auch an diesem Treffen bleibt viel Zeit für Austausch und Vernetzung.

Wichtig: Durchführung gemäss Corona-Regelungen des BAG. Sollte die dann aktuelle Situation eine Live-Durchführung verunmöglichen, führen wir den Anlass digital durch.

Alle weiteren Informationen zur Veranstaltung entnehmen Sie dem Flyer.

 

Anmeldung online bis am 25. Februar 2022 unter http://www.each.ch/anmeldung-fef/

Tagungsbeitrag:CHF 30.00
FEF-Mitglieder: kostenlose Teilnahme für drei ihrer Mitarbeitenden

Zeit: 9 – 12 Uhr
Ort: FEG Aarau, Schönenwerd

Programm
ab 9:00Uhr: Ankommen, Kaffee & Gipfeli
09:15 Uhr: Begrüssung und Einleitung
09:30 Uhr: Referat Teil 1
10:30 Uhr: Pause
11:00 Uhr: Bericht vom neuen Ehekurs, familylife
11:10 Uhr: Referat Teil 2
12:00 Uhr: Abschluss

Ein Ermutigungsbuch für die Familienphase – liebevoll, klug, mitten aus dem Leben

Das Buch „Man erzieht nur mit dem Herzen gut“ von Cathy und Daniel Zindel ermutigt Eltern dazu, bei allen Erziehungs- und Beziehungsfragen in ihrer Familie, das eigene Herz einzubringen: So kann die Nähe entstehen, die alle brauchen, um gesund zu wachsen – Kinder und Eltern.

Cathy und Daniel Zindels eigene Kinder sind schon lange erwachsen und aus dem Haus. Befreit von den Mühen des aktiven Familienalltags möchten sie nun mit ihrem spirituellen Elternbuch die Augen für die Schönheit der Familie öffnen. Das Ehepaar ist in der Familienberatung tätig und sieht, wie der Druck auf Eltern wächst, alles gut zu machen. Daher ist es ihnen ein Anliegen, Eltern in ihrer Gottes- und Ehebeziehung zu stärken und zu ermutigen. Sie sind überzeugt: Gott liebt Eltern!

Mit viel Feingefühl, pädagogischer Erfahrung und tiefen geistlichen Einsichten führt das Ehepaar Eltern auf einen inneren und einen äusseren Weg:

  • Welche inneren Haltungen helfen uns dabei, in den Gottes-, Ehe- und Eltern-Kind-Beziehungen gestärkt zu werden?
  •  Welche äusseren Kompetenzen braucht es dazu?

Dabei setzen die Zindels nicht bei den To-dos der Eltern an, sondern bei unserem lebensbejahenden Gott, der alle trägt – Eltern und Kinder. Denn es ist am wichtigsten, dass Eltern wissen, wer sie sind.

 

Cathy Zindel-Weber, Daniel Zindel
Man erzieht nur mit dem Herzen gut
Ein spirituelles Elternbuch

Gebunden, 13,5 x 21,5 cm, 256 S.
ISBN: 978-3-417-26933-8
SCM R.Brockhaus
CHF 27.70/€D 17,99/€A 18,50
Erschienen: Januar 2021

 

Daniel Zindel (Jg. 1958) ist Theologe und arbeitet als Gesamtleiter der Stiftung »Gott hilft«, einem christlichen Sozialwerk.
Cathy Zindel-Weber (Jg. 1959) ist Lehrerin und leitet die Lebensberatungsstelle »Rhynerhus«. Die beiden sind zudem als Eheberater, Coaches und in der Seelsorge tätig. Gemeinsam haben sie vier verheiratete Kinder und leben in Zizers, Schweiz.

Foto: © Philipp Harlacher

«Damit wir die Menschen nicht allein lassen» – Ein Rückblick auf das Forum Ehe+Familie vom 13. November 2020

Wie können Kirchen Beziehungen fördern? Welche Rolle spielen Fachorganisationen dabei? Wie können Eltern ihre Kinder im Glauben stärken? Gerade in der aktuellen Pandemie werden Ehen, Familien und Freundschaften auf die Probe gestellt. Im Online-Forum Ehe+Familie mit dem Titel «Gemeinsam für starke Ehen und Familien» wurde diskutiert, wie Kirchen mit eigenen Angeboten und mit Fachorganisationen Menschen in ihren Beziehungen unterstützen können. SEA-Generalsekretär Marc Jost moderierte durch die Referate und das Podium.

Zum Einstieg ermöglichte Susanna Aerne, Bildungsleiterin beim Schweizerischen Weissen Kreuz, einen Einblick in die Angebote und Kompetenzen einer Fachorganisation, vor allem in Bezug auf die Zusammenarbeit mit Kirchen: «Jede Kirchgemeinde braucht regelmässige Ehe-Seminare und muss über Sexualität sprechen können, damit wir die Menschen nicht allein lassen.» Christa Gasser von der Vineyard Bern ermutigte dazu, die Angebote der Kirche auch zu nutzen. An einem Beispiel erläuterte sie, dass das Annehmen von Hilfe und Unterstützung in Familien- und Ehefragen eine Normalität werden müsse: «Auch in diesen Dingen ist noch nie ein Meister vom Himmel gefallen.» Als Verantwortliche im Bereich Ehe und Familie in der eigenen Gemeinde könne man dazu beitragen, eine solche Atmosphäre der Normalität mitzugestalten.

Das Forum Ehe+Familie, eine Arbeitsgemeinschaft der Schweizerischen Evangelischen Allianz, nimmt seinen Auftrag der Vernetzung wahr, indem es eine Möglichkeit des persönlichen Austauschs zwischen Fachorganisationen und Kirchen schafft. Es existiere von beiden Seiten eine grosse Offenheit zur Zusammenarbeit, hielt Marc Bareth, Leiter von FAMILYLIFE bei Campus für Christus, fest.

Orange – statt rot und gelb – denken

Wie Eltern ihre Kinder im Glauben stärken können, veranschaulichte Hans Forrer von «Orange leben» mit dem Bild, das dieser Organisation den Namen gegeben hat: Die Gemeinde als Licht der Welt «gelb» und die Liebe der Familie «rot» wollen das Kind im Glauben unterstützen. Oftmals jedoch findet zwischen der Familie und der Kirche kein Dialog statt, obwohl sie dasselbe Ziel vor Augen haben. Hans Forrer nimmt so eine Brückenfunktion zwischen beiden Beteiligten ein. «Eigentlich sollten sie lieber orange denken, statt rot und gelb.»

Die Eltern sollten nicht zur Gemeinde gehen und ihr die Glaubensvermittlung überlassen müssen. Die Kirche müsse zu den Eltern gehen und sie befähigen, die Kinder im Alltag im Glauben zu stärken. Denn was Zuhause geschehe, werde die Kinder viel stärker prägen, als was sie in der Gemeinde lernen. Dazu reichten oft schon kleine Dinge, die dem Kind den praktischen Glauben nachhaltig einprägen – zum Beispiel das regelmässige Segnen, bevor der Schultag beginnt.

Im Talk wurde das Zusammenspiel von Eltern und Gemeinden im Auftrag, das Kind im Glauben zu festigen, wieder aufgenommen. Dazu sagte Christa Gasser: «Glaubensvermittlung ist Lebensvermittlung!» Es sei schliesslich nicht einfach ein Auswendiglernen des ABCs; der Glaube müsse Zuhause gelebt werden, damit er konkret werde. Darauf erzählte Peter Schneeberger, Präsident des Freikirchenverbands, aus seiner eigenen Erfahrung, dass die Distanz zwischen Eltern und Gemeinde nicht immer so gross sein müsse. Es helfe, wenn sich die Kinder, wie ihre Eltern, aktiv in der Kirche engagieren und mitarbeiten.

Abschliessend konnten Tipps für Eltern ausgetauscht werden, wie in Zeiten von Corona Zuhause Glaube gelebt werden kann. Hans Forrer betonte, dass ein Angebot der Kirche sein könne, eine Plattform zu sein, um einen Austausch unter Eltern zu ermöglichen. So könnten sie individuell wählen, was sie in ihrer eigenen Familie praktizieren wollen.

Das nächste Forum findet am Freitag, 12. März 2021 statt. Das Thema lautet voraussichtlich: «Stress lass nach – Familien entlasten».

FEG-Powerday19 zum Thema „Gottes Ressourcen für unsere Familie“ mit Käthi und Daniel Zindel

Am 26. Januar 2019 führt das Team „Ehe+Familie“ der Freien Evangelischen Gemeinden FEG in der Schweiz in Langenthal den Powerday19 durch. Die Referenten Käthi und Daniel Zindel werden zum Thema „Gottes Ressourcen für unsere Familie“ sprechen.

„Die Familie ist Gottes geniale Idee!“, sind die Veranstalter überzeugt. Gott habe ein grosses Interesse daran, dass Familien gelingen können; er selber würde sie segnen und stärken. Gott beschenke vielfältig, damit die Ehe zum Ort des Segens und der Entfaltung werden könne. Je mehr Gott seinen Platz in der Familie einnähme, desto mehr gäbe es Zugang zu seinen unerschöpflichen Ressourcen. Am Powerday19 wird in zwei Referaten Familie als lebendiges Beziehungssystem und sicherer Ort des Wachstums erläutert. Konkrete, im Alltag umsetzbare Impulse sollen zu mehr Handlungsfähigkeit. verhelfen. In einem Workshop nach Wahl kann man das Thema in verschiedenen Schwerpunkten vertiefen.

Die Hauptreferenten Käthi & Daniel Zindel, sind Leiter der „Stiftung Gott hilft“ in Zizers (www.stiftung-gotthilft.ch). Käthi ist Lehrerin, Leiterin Beratungsstelle Rhynerhus, Elterncoach, Paar- & Einzelseelsorgerin. Daniel ist Theologe, Leiter des sozialpädagogischen Werkes „Gott hilft“, Führungscoach und Paarseelsorger. Zindels haben vier erwachsene Kinder und vier Enkel.

Den Flyer kann man hier ansehen. Anmelden kann man sich bis zum 15. Januar 2019 unter www.feg.ch/ehefamilie.

Studie „Die Religion, eine Familiengeschichte?“

Die Publikation „Die Religion, eine Familiengeschichte?“ des Bundesamtes für Statistik BFS kommt zum Schluss, dass die Familie eine wichtige Rolle in der Weitergabe des Glaubens spielt.

Inwiefern übernehmen Personen die Religion ihrer Eltern? Welche Faktoren beeinflussen diese Übernahme? Wie gross ist der ­Anteil derjenigen, die sich von anderen Religionen oder spirituellen Strömungen angezogen fühlen, konvertieren oder ihre Kirche verlassen? Welchen Stellenwert hat die Religion oder Spiritualität heutiger Eltern bei der Erziehung ihrer Kinder? Diese und weitere Fragen werden in der Publikation basierend auf Analysen der Daten aus der Erhebung zur Sprache, Religion und Kultur von 2014 beantwortet.

Die Studie kann auf der Homepage des Bundesamtes für Statistik bezogen oder heruntergeladen werden.

Das Dilemma der christlichen Erziehung

Christliche Erziehung steht im Dilemma zwischen Furcht und Freiheit. Dazu sprach Prof. Dr. Tobias Künkler am Wintertreffen der SEA-Arbeitsgemeinschaft „Forum Ehe+Familie“ (FEF) in Zürich. Rund 50 Mitglieder und Interessierte setzten sich in Vorträgen und Diskussionen engagiert mit den Ergebnissen dieser breit angelegten Studie auseinander.

Wissenschaftler aus der CVJM Hochschule in Kassel und dem Studienzentrum Empirica untersuchten zwischen den Jahren 2014 bis 2016, wie Kinder in christlichen Familien aufwachsen. Professor Künkler präsentierte dem fachkundigen Publikum sehr ermutigende Ergebnisse. Christliche Familien sind quicklebendig und vital. Sie schaffen viel emotionale Wärme, vermitteln das Bild eines liebenden Gottes und pflegen lebendige Rituale. Christliche Väter und Mütter respektieren die Freiheit ihrer Kinder und sind sich bewusst, dass der Glaube nicht „gemacht“ werden kann. Dank diesen vertrauensvollen Eltern-Kind Beziehungen sind optimale Voraussetzungen für die gesunde Entwicklung von Kindern vorhanden. Viele Kinder sind mit der Erziehung ihrer Eltern derart zufrieden, so Künkler, dass sie es einst genauso machen wollen. Dies ist eine deutliche positive Entwicklung. Der gesellschaftliche Wandel weg vom autoritativen Erziehungsstil hat sich also keineswegs als negativ für christliche Familien erwiesen.
Doch steht christliche Erziehung im Dilemma, sagt Professor Künkler. Neben wachsender Freiheit ist Furcht ein Bestandteil christlicher Familien. Etwa ein Viertel der Befragten sind uneindeutig bezüglich Gewalt gegenüber ihren Kindern. Aber nicht nur körperliche Strafen lösen Furcht aus. Für viele der befragten Eltern ist es sehr wichtig, dass die Kinder ihre Art des Glaubens übernehmen oder sich in sexualethischen Fragen (Sex vor der Ehe, Homosexualität) nach ihren Vorstellungen entwickeln. Damit werde das Kind jedoch vor eine „alternativlose Entscheidung“ gestellt. Eine solche weit verbreitete, „einweisende Erziehung“ setzt Kinder unter grossen Druck. Denn Kinder wissen oft sehr genau, was sie ihren Eltern Schlimmes antun würden, wenn sie z. B. in Glaubensfragen nicht ihren Eltern folgen. Eine Identität ohne Glauben könne sich so nur mit Schuldgefühlen entwickeln, meint Künkler.

Künkler plädierte abschliessend dafür, dass Kinder auch in der Familie andere Weltanschauungen kennen lernen sollten. Nur so können sich Kinder, ohne Angst in einer pluralistischen Welt bewegen. Zudem solle man früh mit Kindern über Sexualität sprechen. Zu einer stimmigen Glaubenserziehung gehöre vor allem, dem Kind zu vermitteln, dass man es liebt, auch wenn es anders ist. Wer als Vater oder Mutter für seine Glaubensüberzeugungen wirbt und ihm Liebe vermittelt, egal welchen Weg es wählt („Hinweisende Erziehung“), leistet einen grossen Beitrag um dem Dilemma der christlichen Erziehung konstruktiv zu begegnen.

Nach ausführlichen Diskussionen mit dem Referenten wurden die Ergebnisse der Studie von den Teilnehmenden in vier Fachkreisen vertieft. Das FEF will Eltern konkret in ihrer Erziehungsarbeit unterstützen. Damit Eltern in der grossen Vielfalt von Erziehungsratgebern besser zwischen weniger Hilfreichen und guten Angeboten unterscheiden können, soll eine Hilfestellung erarbeitet werden, informierte Martin Schnyder vom Leitungsteam FEF.

Martin Schnyder vom FEF-Leitungsteam mit Tobias Künkler

 

Die Bücher zur Studie:

 

© Dieser Artikel wurde von Andi Bachmann für ideaSpektrum Schweiz verfasst, Veröffentlichung mit freundlicher Genehmigung des Verlags.

Winterforum Januar 2018: Zwischen Furcht und Freiheit – Das Dilemma der christlichen Erziehung

Am Freitag, dem 26. Januar 2018 lädt das Forum Ehe+Familie (FEF) der Schweizerischen Evangelischen Allianz SEA zu einem speziellen Mitgliedertreffen ein: Prof. Tobias Künkler geht den Fragen nach, wie Kinder in christlichen Familien heute aufwachsen und was Christen in der Erziehung ihrer Kinder wichtig ist. Er hat dies zusammen mit Tobias Faix in einer Studie untersucht. Zu diesem Treffen des Forums Ehe+Familie in Zürich sind nicht nur die Mitglieder eingeladen, sondern alle an Ehe- und Familienthemen Interessierte.

2017 wurde in Deutschland die „Familienstudie“ veröffentlicht, eine Umfrage in kirchlichen Kreisen zur (christlichen) Erziehung und Prägung. Das Resultat dieser Studie kam als Buch heraus: „Zwischen Furcht und Freiheit – Das Dilemma christlicher Erziehung„. Es beleuchtet den Wandel und die Hoffnungen und Erwartungen der Christen von heute an die Erziehung. Prof. Dr. Tobias Künkler ist Leiter des Forschungsinstituts empirica für Jugendkultur & Religion an der CVJM Hochschule in Kassel und Mitinitiant der Studie und Mitautor des Buches. Er kommt am 26. Januar nach Zürich und wird die Anwesenden an seinem Arbeiten, seinen Schlüssen und seinen gemachten Erfahrungen teilhaben lassen.

Die Teilnahme ist für FEF-Mitglieder gratis, Kollektivmitglieder können bis zu 3 ihrer Mitarbeitenden gratis anmelden. Weitere Interessierte sind herzlich willkommen und bezahlen Fr. 30.-. Melden Sie sich hier direkt an. Den Flyer kann man hier runterladen und ansehen.

Im Anschluss ans Winterforum 2018 besteht ab 12:15 Uhr für FEF-Mitglieder die Gelegenheit, sich in den Fachkreisen zu treffen.

Universität Freiburg: Forum „Glaube und Erziehung“ am 10. Oktober 2015

Am 10. Oktober 2015 lädt die Theologische Fakultät der Universität Freiburg zum Forum „Glaube und Erziehung“ ein zum Thema „Kinder zur Freiheit rufen“.

Das Verhältnis von Glaube und Erziehung ist derzeit ein Dauerbrenner in Familie, Kirche und Bildungspolitik. Von Zwang oder Gewalt ist die Rede, von Ethik statt Religionsunterricht, öffentliche Förderung kirchlicher Jugendarbeit wird in Frage gestellt. Sollte Bildung nur noch „über“ Religion erfolgen? Wieweit darf man gehen bei der Vermittlung von Bekenntnis und Tradition? Im Hintergrund der öffentlichen Diskussion steht die Frage nach dem Verhältnis von Glaube und Erziehung in unserer pluralen Gesellschaft angesichts der Privatisierung von Religion.

Dem missionarischen Selbstverständnis aller christlichen Kirchen gemäss ist der Glaube verantwortungsvoll an jüngere Generationen weiterzugeben. Die Gretchenfrage stellt sich hier nicht so sehr im „Ob“ als vielmehr im „Wie“. Wie also können Glaube und Erziehung so miteinander verbunden werden, dass weder der christliche Glaube in seiner befreienden Botschaft noch Kinder und Jugendliche als Subjekte dieser Botschaft verletzt werden? Wo liegen für Erziehungsverantwortliche Chancen, wo Grenzen bei der Art und Weise der Glaubensweitergabe?

Ausgewiesene Expertinnen und Experten aus Wissenschaft und Praxis werden diese grundlegende Frage zur religiösen Erziehung aus unterschiedlichen Perspektiven angehen. Für alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer besteht die Möglichkeit, sich aktiv zu beteiligen, ihre Fragen kompetenten Gesprächspartnern zu stellen und mit anderen ins Gespräch zu kommen.

Mit: Andreas Bachmann-Roth, Jugendsekretär der Schweizerischen Evangelischen Allianz (Zürich), Valentin Beck, Bundespräses Jungwacht Blauring (Luzern), Renate Bichsel Bernet, Psychotherapeutin, Erziehungsberaterin (Bern), Prof. Dr. Arnd Bünker, Schweizerisches Pastoralsoziologisches Institut (St. Gallen), Dr. Walter Dürr, Studienzentrum für Glaube und Gesellschaft, Pfarrer der landeskirchlichen Gemeinschaft JAHU (Freiburg/Biel), Dr. Urban Federer OSB, Abt, Dikasterium Bildung der Schweizer Bischofskonferenz (Einsiedeln), Eric Flury-Dasen, Schulleiter der Schulkooperative (Biel), Judith Furrer Villa, Medien- und Beratungsstelle Religion, Ethik, Lebenskunde der PH Bern (Bern), Marc Jost, Schweizerische Evangelische Allianz (Thun), Matthias Kägi, Primarlehrer, Heilpädagoge, Vereinigte Bibelgruppen (Winterthur), Karin Klöckener, Fachstelle Katechese des Bischofsvikariates Deutschfreiburg (St. Antoni), Bertrand Knobel, Rektor Gymnasium Muristalden (Bern), Prof. Dr. Salvatore Loiero, Praktischer Theologe (Freiburg), Prof. Dr. Fritz Oser, Erziehungswissenschaftler (Freiburg), Daniel Ritter, Fachstelle Katechese der Kath. Landeskirche Thurgau (Weinfelden), Ruedi Scheiwiller, Religionspädagoge, Dozent für Katechetik (Bern), Sara Schmidt, Erzieherin, Gemeindehelferin, Bibellesebund (Winterthur), Martin Schnyder, Pastor, Forum Ehe und Familie der Schweizerischen Evangelischen Allianz (Männedorf), Iwan Schulthess, Pfarrer, Synodalrat Bern-Jura-Solothurn, Departement Katechetik (Bern), Rahel Striegel, Sozialpädagogische Fachstelle der Stiftung Gott hilft (Zizers), Andri Tuor OSB, Internatsleiter, Klosterschulrektor ad interim (Engelberg), Urs Winkler, Jurist, Kinder- und Erwachsenenschutzbehörde Oberland Ost (Interlaken), Prof. Dr. Matthias Zeindler, Systematischer Theologe (Bern).

Programm

ab 9.30 Uhr Kaffee zur Begrüssung, Tagungskasse in der Eingangshalle
10.00 Uhr EXPERTENTALK mit Renate Bichsel Bernet, Abt Urban Federer OSB, Marc Jost, Fritz Oser
und Iwan Schulthess, Moderation: Sonja Hasler (bekannt aus der „Arena“)
11.30 Uhr ZWISCHENRUFE Systematische Theologie: Matthias Zeindler
12.00 Uhr Mittagessen in der Uni-Mensa
13.30 Uhr Religionssoziologie: Arnd Bünker
14.00 Uhr OPEN SPACE: REDEN SIE ÜBER …
– Pädagogik und Psychologie: Religion frisst Seele auf?
mit Renate Bichsel Bernet, Fritz Oser und Matthias Kägi
– „Nein, zur Kirche geh ich nicht“ – Krisensituationen meistern
mit Rahel Striegel und Urs Winkler
– Religion an der Schule: bekenntnisfreie Zone?
mit Eric Flury-Dasen, Bertrand Knobel und Andri Tuor OSB
– Kirchliche Jugendarbeit: Mission mit staatlicher Förderung?
mit Andreas Bachmann-Roth, Valentin Beck und Daniel Ritter
– Katechese heute: wenn Kinder fragen … und antworten
mit Judith Furrer Villa, Ruedi Scheiwiller und Sara Schmidt
ab 14.30 Uhr Kaffee und Gebäck in der Eingangshalle
15.30 Uhr FORUM Moderation: Walter Dürr und Salvatore Loiero

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Eine Kooperation von: Lehrstuhl für Pastoraltheologie, Religionspädagogik und Homiletik | Studienzentrum für Glaube und Gesellschaft | Forum Ehe+Familie FEF – eine Arbeitsgemeinschaft der Schweizerischen Evangelischen Allianz SEA

Erziehen ohne psychischen und körperlichen Druck

Anfangs April kommentierten verschiedene Medien den Bericht „Erziehungsverständnisse in evangelikalen Erziehungsratgebern und -kursen“ der Fachstelle für Sektenfragen infoSekta. Die ausführliche Analyse wurde in den Medien hauptsächlich dazu gebraucht, so genannt evangelikale Erziehungsmethoden und vor allem die Problematik der Körperstrafe harsch zu kritisieren.

Dazu halten wir fest: Die Schweizerische Evangelische Allianz distanziert sich von jeder Gewaltanwendung in der Erziehung und insbesondere von der Körperstrafe. Als Erziehungsmittel ist diese völlig untauglich und Erziehungsratgeber, welche diese propagieren, werden von der Schweizerischen Evangelischen Allianz nicht empfohlen. Im Gegenteil, sie empfiehlt dringend, in der Erziehungsaufgabe den Kindern sowohl die nötige Zuwendung zukommen zu lassen als auch deren Glaubens- und Gewissensfreiheit zu respektieren. Dies schliesst allerdings eine Vermittlung von Glaubenswerten nicht aus. Auch die religiösen Fragen der Kinder sind für die gesunde Entwicklung wichtig und werden von christlichen Eltern dem Kindesalter entsprechend aufgenommen.

2011 wurde die SEA-Arbeitsgemeinschaft Forum Ehe+Familie gegründet, welche sich in kommender Zeit auch intensiv mit Erziehungsratgebern beschäftigen wird. Von Anfang an stellte sich die Leitung der Arbeitsgemeinschaft klar gegen Konzepte, welche Formen der körperlichen Gewalt in der Erziehung befürworten. Von Mitgliedern des Leitungskreises dieser Arbeitsgemeinschaft bestehen seit längerer Zeit Dokumente, welche Körperstrafen in jedem Fall ablehnen.

Der SEA nahestehende Erziehungs-Experten stellen klar, dass jede Form von Erziehung, ob christlich geprägt oder religiös abstinent, komplex ist und von vielen Faktoren beeinflusst werden kann. Kein Erziehungs-Buch kann alle diese Faktoren und zum Teil ungeklärten oder umstrittenen Fragen und Theorien hinreichend berücksichtigen. Gelungene Erziehung ist in dem Sinne immer auch ein Geschenk und ein Grund zur Dankbarkeit. Die SEA ist überzeugt, dass die Erziehungsverantwortung von den meisten Eltern in christlichem Umfeld mit grossem Verantwortungsbewusstsein und mit hoher Kompetenz wahrgenommen wird.

Die folgenden Links geben eine Übersicht zur Debatte und bringen Diskussionsbeiträge von Journalisten oder Einzelpersonen. Sie drücken nicht unbedingt die Haltung der SEA zum Thema aus.

 

Dokumente

• Stellungnahme SEA
• Stellungnahme von Andre Tapernoux
• Bericht im Reformiert: „Züchtigung und Zwang im Namen Gottes“
family-Ausgabe 3/12: „Erziehung ohne Schläge“

 

Externe Berichte

• Bericht 20min.ch „Jeder braucht eine Beziehung zu Gott“
• Bericht infoSekta
• Bericht Livenet „Studie entkräftet Gewaltvorwürfe an Evangelikale weitgehend“
• Bericht NZZ „Erziehung mit Prügel und Schuldgefühl“
• Bericht SRF – „Körperstrafe in Gottes Namen? Kritik an evangelikaler Erziehung“
• Bericht Tageswoche.ch „Fachstelle infosekta informiert über fragwürdige Kindererziehung“
Stellungnahme Verband Freikirchen Schweiz (VFG)