Beiträge

FEF Winter-Mitgliedertreffen 2019: „Sexualität besser verstehen und mutig darüber reden“ mit Veronika Schmidt

Viele Menschen wünschen sich eine echte und ehrliche Auseinandersetzung mit dem Thema Sexualität in der Gesellschaft und der christlichen Lebenswelt. Aus diesem Grund hat das Forum Ehe+Familie die Sexologin und erfolgreiche Bloggerin Veronika Schmidt zu seinem Wintertreffen am 18. Januar 2019 in Aarau eingeladen. Sie kennt die brennenden Fragen dazu und begegnet diesen einfach „unverschämt“, ehrlich und mit wohltuender Offenheit.

Die Wahrnehmung der christlichen Sexualethik ist bis heute hauptsächlich durch eine Verbots-Kultur geprägt: Keine Selbstbefriedigung, kein Sex vor der Ehe, gegen Aufklärung in der Schule, gegen Pornografie. Diese Anti-Haltung hat ihre Spuren hinterlassen und unzählige Christen in ihrer Sexualität negativ beeinflusst. Das verhindert, eine sinnvolle, ermutigende und aufklärende Sprache zum ganzen umfassenden Spektrum der menschlichen Sexualität zu finden. In der Bibel wird Sexualität als solche nicht problematisiert; auch im Judentum wurde sie nie grundlegend diskreditiert.

Gebot der Liebe statt Gesetzlichkeit

„Die schönsten erotischen Texte der Weltliteratur finden sich – man höre und staune – in der Bibel, im Hohelied“, sagt Veronika Schmidt. Im Neuen Testament mache Jesus zudem keine Aussagen zu Selbstbefriedigung, vorehelichem Geschlechtsverkehr oder zu Homosexualität. Es täte daher dringend Not, in der christlichen Lebenswelt eine neue Sexualmoral zu entwickeln. „Gehen wir doch mal vom Gebot der Liebe aus. Und nicht aufgrund von Gesetzlichkeit.“
Junge Menschen brauchen Informationen und vorbildhafte Anleitung, wie sie Selbstverantwortung und Verantwortung anderen gegenüber in Liebe entwickeln können. Wie Studien bereits belegten, haben junge Menschen umso später den ersten Geschlechtsverkehr, je mehr sie über Sexualität wissen. Veronika Schmidt ist überzeugt, dass gute sexuelle Aufklärung, das Erlernen einer entsprechenden Sprachfähigkeit und eine offene Gesprächskultur dafür absolut notwendig seien. „Das Manko bezüglich sexuellen Know-hows sehe ich tagtäglich in der Beratungsarbeit.“

Ermutigung zum Sex

Am Wintertreffen des Forums Ehe+Familie will die Sexologin sowohl Männer als auch Frauen dazu ermutigen, ihr sinnliches Potenzial auszuschöpfen. „Weil niemand uns sagt, wie wichtig Sex für die Beziehung ist, macht sich Sex-Müdigkeit breit“, sagt sie und stellt fest, dass die durchschnittliche Sexhäufigkeit abnehme. Moderne Partnerschaften fänden weniger Zeit füreinander und Paare streichelten wohl lieber ihr Smartphone als einander. Man könne dem entgegenwirken, wenn man wisse, wie Lust und Körper funktionieren. „Und geplanter Sex ist die Grundlage für spontanen Sex oder überhaupt für ein befriedigendes Sexleben.“

Das Mitgliedertreffen des Forum Ehe+Familie ist für alle Interessierten offen. Es findet am Freitag, 18. Januar 2019 im Popup Work (Obere Vorstadt 37) in Aarau statt. Hier können Sie sich zum Mitgliedertreffen anmelden. Den Flyer kann man hier ansehen.

FAMILYLIFE Award 2017 geht an den Blog „liebesbegehren.ch“ von Veronika Schmidt

Am 4. November wurde vom FEF-Partner FAMILYLIFE zum zweiten Mal ein Projekt ausgezeichnet, das durch seine Innovation begeistert und einen wertvollen Beitrag zu gesunden Ehen und Familien in der Schweiz leistet.

Keine leichte Auswahl
Insgesamt wurden für den diesjährigen FAMILYLIFE Award fünf Projekte nominiert, die allesamt eine Auszeichnung verdient hätten: KiZ – Kinder im Zentrum (Verein, Hilfe für Kinder von geschiedenen Eltern); Radiosendung „Mini Familie – Mis Dihei“ (Laura und André Jacober von Radio Maria); Powergirls und starke Kerle – entwicklungssensible Sexualaufklärung für Kinder in der Vorpubertät (Regula Lehmann); Vater-Tocher oder Vater-Sohn Wochenende von JMEM (Jugend mit einer Mission) und der Blog liebesbegehren.ch (Veronika Schmidt). Als Jury amteten Marc Jost (SEA, Leiter Forum Ehe+Familie), Hansjörg Forster und Debora Wey (beide FAMILYLIFE). Alle Projekte wurden bezüglich Innovation und Wirkung bewertet. Es ergab sich ein Kopf an Kopf Rennen. Die rund fünfzig Besucher des familylife LEAD Anlasses vom 4. November konnten sich anhand von Kurzpräsentationen aller Teilnehmenden von der Qualität der eingereichten Projekte überzeugen.

Der Blog „liebesbegehren.ch“ von Veronika Schmidt überzeugte
Der tabulose Blog wird jeden Tag von mehr als 100 Personen gelesen. Die Themen sind sehr unterschiedlich: Von der Rolle der Frau in der Gesellschaft über konkrete sexuelle Praktiken, persönliche Ängste, theologische Fragen bis hin zu biologischen oder physischen Problemen wird alles gefragt und mutig beantwortet. Veronika Schmidt bemüht sich darum, das Spannungsfeld zwischen psychologischen, seelischen, physischen und theologischen Aspekten abzudecken. Die Antworten sind deshalb niemals einsilbig oder einfach, sondern ziehen verschiedene Betrachtungsebenen mit ein, so die biblische und die geschöpfliche. Der Blog leistet einen grossartigen Beitrag dazu, dass Christen in ihrer Sexualtität den Weg zum Leben finden.

Ein Wanderpokal für innovative christliche Projekte im Bereich Ehe und Familie
Die diesjährige Gewinnerin des FAMILYLIFE Awards, Veronika Schmidt, durfte den Wanderpokal an sich nehmen, der im Jahr zuvor an die Marriage Week Wil SG vergeben worden war. Auch im nächsten Jahr wird anlässlich des familylife LEAD Anlasses vom 3. November wieder ein FAMILYLIFE Award vergeben. Viele Organisationen und Einzelpersonen setzen sich in der Schweiz für die Stärkung von Ehen und Familien ein. Die wenigsten gelangen damit an die grosse Öffentlichkeit. Doch wenn im Kleinen Beziehungen positiv verändert werden, wird dies eine starke Wirkung in der Gesellschaft entfalten. Es ist die Vielzahl der einzelnen „Tropfen“, welche gesellschaftliche Strömungen auslösen. Mit dem Award will FAMILYLIFE einzelne Tropfen für eine breitere Öffentlichkeit sichtbar machen. Durch die Ehrung initiativer Projekte sollen Menschen inspiriert werden, in ihrem eigenen Umfeld die Beziehungslandschaft aktiv zu prägen. Bereits jetzt können Projekte für den FAMILYLIFE Award 2018 eingereicht werden: www.familylife.ch/award.

familylife LEAD
Der jährlich stattfindende Inspirationsanlass von FAMILYLIFE richtet sich an Interessierte und alle Kursleiter der diversen FAMILYLIFE Beziehungskurse. Auch im Jahr 2018 wird wieder zu einem entsprechenden Treffen eingeladen. Infos: www.familylife.ch/lead.

Umfrage zu Jugend+Sex vom Schweizerischen Weissen Kreuz (SWK)

Das SWK stellt sich in den Dienst von Beziehung, Sexualität und Lebenswert. So ist es der Webseite der Fachstelle zu entnehmen. Die mit dem Gütesiegel «Ehrenkodex» der Schweizerischen Evangelischen Allianz SEA ausgestattete Institution führt auf ihrer Webseite aktuell eine Umfrage zum Thema «Jugend+Sex 2017» durch. Die Umfrage soll der Schulung von Leiterinnen und Leitern im Umgang mit Teenagern und Jugendlichen dienen und zu Aufklärungs- und Präventionszwecken wichtige Erkenntnisse liefern. Die Umfrage des SWK beinhaltet Fragen zu den Themen Freundschaft, Liebe und Sexualität.

 Zur Umfrage des SWK: www.swk.swiss

Repräsentative Meinungsumfrage zu Partnerschaft und Sexualität: Der Wunsch nach Treue überwiegt

Was hält die Bevölkerung der Schweiz von Treue in Partnerschaft und Sexualität? Das wollte die Schweizerische Evangelische Allianz SEA wissen und hat dazu eine repräsentative Umfrage in Auftrag gegeben. Jetzt sind die Resultate bekannt. Mit einem bemerkenswerten Bekenntnis zur Treue.

71 Prozent der Schweizer Bevölkerung bewerten sowohl die Partnerschaft auf Lebzeiten als auch die sexuelle Treue als wichtig. Eine ebenso deutliche Mehrheit (72 Prozent) hält es auch für möglich, mit der Partnerin/dem Partner ein Leben lang zusammen zu sein. Zudem sagen 64 Prozent der Befragten, dass auch die dauerhafte sexuelle Treue möglich sei. Dies ist das Ergebnis einer repräsentativen Meinungsumfrage, welche die Schweizerische Evangelische Allianz beim Forschungsinstitut gfs-zürich in Auftrag gegeben hat. Die Resultate sind heute von gfs-zh veröffentlicht worden.

„Unwichtig“ – nur für wenige

Unwichtig finden die lebenslange Partnerschaft oder die lebenslange sexuelle Treue nur eine kleine Minderheit von 4-7 Prozent. Dazu kommen noch etwa 18-22 Prozent Unentschlossene. Deutlich zeigte die Umfrage, wie gläubige Menschen aus den verschiedenen Glaubensrichtungen die Treue wichtiger finden und auch für möglicher halten als Menschen, die sich als ungläubig bezeichnen.

Weniger Zustimmung bei Jungen

Die Gruppe der jüngeren Menschen äusserte sich bezüglich Wichtigkeit und Möglichkeit von Treue deutlich unsicherer als die über 40-Jährigen. Aber auch sie stehen dem Gedanke von Treue in Partnerschaft und Treue grundsätzlich positiv gegenüber. Auch unter ihnen findet sich nur ein kleiner Prozentsatz, der diese Treue als unwichtig oder unmöglich empfindet.

Engagement für stabile Partnerschaften

Die Schweizerische Evangelische Allianz SEA ist erfreut über die grosse Zustimmung, welche der Wert der Treue in Partnerschaft und Sexualität noch findet. Die SEA ist sich auch bewusst, dass der Wunsch nach Treue nur ein Teil der Realität ist. Auf der anderen Seite steht die grosse Zahl der Partnerschaften, die auseinanderbrechen und die für die Betroffenen und ihre Familien oft leidvolle Erfahrungen sind. Sie wird sich darum zusammen mit vielen christlichen Werken und Kirchgemeinden weiterhin dafür einsetzen, dass langjährige und erfüllende Partnerschaft gelingen kann. In der SEA-Arbeitsgemeinschaft „Forum Ehe+Familie“ (FEF) sind zahlreiche Organisationen und Einzelpersonen miteinander verbunden, welche mit ihren vielseitigen Angeboten die Partnerschaft fördern und in Krisen unterstützend eingreifen können. Zudem organisiert das FEF fast jedes Jahr einen grösseren Kongress, an dem brisante Themen aufgegriffen werden. (www.forumehefamilie.ch)

 

· Medienmitteilung des Forschungsinstituts gfs-zürich (PDF, 862 KB)

 

(c) copyright Foto: Niklaus Mosimann

Valentinstag und „50 Shades of Grey“: Handschellen statt Blumen

Kommerziell perfekt inszeniert startet „50 Shades of Grey“ auf den Valentinstag in unseren Kinos. Die Bücher wurden millionenfach verkauft und nun berichten alle Zeitungen ausführlich über den Film und BDSM-Sex. Die Autorin scheint einen Nerv der Zeit getroffen zu haben. In diesem Jahr schenken sich am Valentinstag möglicherweise viele Paare Handschellen und Peitschen anstatt Blumen.

Der Valentinstag und „50 Shades of Grey“ haben auf den ersten Blick wenig gemeinsam. Beim Valentinstag geht es der Überlieferung nach um den Bischof Valentin von Terni, der im 3. Jahrhundert von ihm getrauten Paaren Blumen aus seinem Garten schenkte. Hier werden Romantik und zärtliche Liebe zelebriert. Bei den Büchern geht es um einen reichen Adonis und eine unscheinbare Frau, welche in ein Abhängigkeitsverhältnis kommen. Hier werden Verlangen und harter Sex zelebriert. Dass diese Bücher so erfolgreich waren, hat wohl weniger mit expliziter Beschreibung von Sexpraktiken zu tun. Das gab es schon besser. Sondern die Autorin beschreibt Grundsehnsüchte der Annahme und Erfüllung. Und da trifft sie sich wieder mit dem heiligen Valentin.

Sehnsucht nach Annahme

Der Mann ist stark und reich. Die Frau gewöhnlich und unscheinbar. Sie finden sich. Sie lieben sich. So einfach funktionieren Aschenputtel, Pretty Woman oder in der Steigerung nun „50 Shades of Grey“. Märchenhafte Liebe.

Die Frage bleibt: Wer macht mich glücklich? Christinnen und Christen in der Schweiz glauben wie viele andere an eine tiefe Liebe, die gerade auch in Paarbeziehungen sichtbar werden kann. Dazu gehören gegenseitiges Vertrauen, Respekt, Ehrlichkeit (auch mit sich selber), Leidenschaft, Lernbereitschaft und nicht zuletzt auch ein Stück Humor. Die Grundlage der gegenseitigen Annahme wird ihnen von Gott geschenkt, der sagt: „Ich habe dich je und je geliebt, darum habe ich dich zu mir gezogen aus lauter Güte.“ (die Bibel in Jeremia 31, 3). Aus dieser Identität heraus gelingt es besser, sich nicht in erster Linie eine Partnerschaft zu suchen, weil man sich selber und seine Wünsche befriedigen, sondern weil man glücklich gemacht und glücklich machen will.

Sehnsucht nach erfüllender Sexualität

Sex ist ein Geschenk Gottes und wurde von ihm geschaffen. Daher darf er kreativ, fröhlich und leidenschaftlich sein. Die Bibel spricht davon, dass die Partner beim Sex „eins werden“. Mit Leib und Seele. Daher ist Sex viel mehr als ein Konsumartikel, welcher der eigenen Triebbefriedigung dient. „50 Shades of Grey“ oder Pornografie verharmlosen die Tatsache, dass Sex als Gewaltmittel und Erniedrigung missbraucht werden kann. Wirklich erfüllend wird Sexualität dann, wenn sie im Schutz des gegenseitigen Vertrauens und der Verbindlichkeit genossen wird. So kann man sich fallen lassen, weil man geliebt wird und nicht, damit man geliebt wird.

Den Valentinstag geniessen

Damit Annahme und erfüllende Sexualität der Paare nicht in unrealistischen Wünschen und Enttäuschungen steckenbleiben, braucht es immer wieder Mut und den Willen, die Beziehung zu überdenken und sich neu inspirieren zu lassen. Gerade der Valentinstag ist eine gute Gelegenheit für echte Liebeserfahrungen, welche Freude bringen und gegenseitig glücklich machen. Die „MarriageWeek“, die in der Schweiz seit einigen Jahren zunehmend Beachtung gewinnt, will eine solche Inspirations- und Ermutigungsquelle sein (www.marriageweek.ch).

Handschellen oder Blumen? Die Schweizerische Evangelische Allianz SEA empfiehlt Blumen und wünscht Paaren, dass sie sich fest miteinander verbunden wissen, ohne sich in Handschellen legen zu müssen.

 

(c) copyright Foto: Niklaus Mosimann

Begleiteter Ausstieg aus Pornografie und Sexsucht

Die Beratungsstelle KommCare Basel berichtet, dass sie im 2014 rund 40 Männer, die mit Pornografie oder Sexsucht kämpften, begleitet hat und unzählige weitere in einzelnen Beratungsprozessen.

„Betroffene sind unter ihrer Scham oftmals jahrelang wie gelähmt, sich Hilfe zu suchen. Der Schritt zum Gespräch oder gar in die Gruppe ist ein grosser“, sagt Benjamin Schaffner von der Beratungsstelle KommCare. „Der Prozess jedoch ein sehr heilsamer, weil jeder Teilnehmer erfahren darf, dass er nicht alleine ist und es einen Ausweg aus den ständigen Suchtkreisläufen und den Abstürzen geben kann.“ Dies erfolge allerdings in der Regel nicht alleine. Die Haltung, „Ich schaffe das alleine, ich brauch keine Hilfe …“, seien (Abwehr-) Sätze die zum Süchtigen gehörten, wie seine ständig sich wiederholenden Rituale, sein Lügennetz, sein Abstumpfen. Berliner Wissenschaftler hätten festgestellt, dass häufiger Pornokonsum das Gehirn schrumpfen lasse. Man vermute, dass regelmässiger Pornokonsum das Belohnungssystem (Striatum/Hirnregion, die zum Belohnungssystem gehört) ausleiere, so dass immer stärkere Reize benötigt würden, um Befriedigung zu erreichen.

Allein in der USA würden pro Jahr zehn Milliarden Dollar für Pornografie ausgegeben, berichtet KommCare. 11‘000 neue Pornofilme würden jährlich produziert. Frauen seien in diesen Filmen keine Menschen, sondern nichts als drei Löcher und zwei Hände. Dass Pornografie Gewalt ist, unterstrichen beispielsweise Artikel aus „Emma“ („Die Wahrheit – im Zentrum steht der Schmerz“) oder Alice Schwarzer in ihrem Buch „Prostitution, ein deutscher Skandal“. Pornografie und Menschenhandel gingen Hand in Hand.

„Pornosucht wird zum Problem für Junge“

Betroffen seien nicht nur Erwachsene: Das Durchschnittsalter, in dem Kinder erstmals Pornos sehen, sei inzwischen auf elf Jahre gesunken. Am 31. März 2014 berichtete „20min.ch“: „Pornosucht wird zum Problem für Junge“. Schweizer Sexualtherapeuten schlügen Alarm. Die Zahl der jungen Erwachsenen, die pornosüchtig seien, steige rasch an. Sexologin Marie-Helene Stauffacher stellte fest, dass sich immer mehr unter 25-Jährige deswegen bei ihr behandeln liessen. „Gerade junge Männer sehen in Pornos einen direkten Weg zur Befriedigung“, sagte sie in der Zeitung „Le Matin“. Die Folge: „Sex mit einer Partnerin scheint plötzlich kompliziert zu sein.“ Die Jungen befürchteten, zu wenig Ausdauer zu haben und die Mädchen, den Vorstellungen ihrer Partner nicht gerecht zu werden. Dr. C. Bessler, Chefärztin Kinder- und Jugendforensik, Zürich, meinte zu übermässigem Pornokonsum im Teenageralter: „Es kommt bei Jugendlichen zu Fehlannahmen, was einer Frau gefällt und was nicht.“ Zudem seien diese Jugendlichen dann nicht mehr empfänglich für zarte Flirts, es müsse immer gleich zum Geschlechtsverkehr kommen.“ Am 21. November 2014 gab „Dr. Sex“ einem Pornosüchtigen in „20 Minuten“ den Rat: „Wie du schreibst, hast du bereits mehrmals erfolglos versucht, dein Verhalten zu ändern. Es scheint mir daher wenig sinnvoll, es ein weiteres Mal auf eigene Faust zu probieren. Suche dir stattdessen eine Fachperson, die dich im anstehenden Veränderungsprozess begleitet. Sich einem fremden Menschen gegenüber zu outen ist zwar möglicherweise beschämend, gleichzeitig aber auch ein erster Schritt zur Bewältigung des Leidens …“

Begleitetes 20-wöchiges Ausstiegsprogramm

Die Erfahrungen von KommCare würden diese Medienberichte bestätigen, sagt Schaffner. Darum würden auch im Jahr 2015 wieder zwei neue Gruppen in Basel starten mit Teilnehmern aus dem Dreiländereck. Es gehe im begleiteten 20-wöchigen Programm (mit Anschlussmöglichkeiten) um Pornographie-Abhängigkeit, Sex- und Internetsucht. Während dieser Zeit würden Betroffene lernen, den sich ständig wiederholenden Suchtkreislauf zu entlarven und geeignete Massnahmen zu treffen, um diesen zu unterbrechen. „Wir arbeiten in dieser Phase vor allem auf der verhaltenstherapeutischen Ebene. Der Teilnehmer lernt jedoch auch einige der Themen kennen, die üblicherweise einem Suchtverhalten zugrunde liegen.“ Einige würden während oder nach der Gruppe weitere Angebote wie Seelsorge, andere Gruppenprogramme oder auch psychische Fachhilfe, Eheberatung usw. beanspruchen. „Fast übereinstimmend sagen uns Betroffene, dass sie die Gruppe als sicheren Ort und Oase erleben würden, an dem sie über dieses belastende Thema austauschen können und Hilfe, Unterstützung und Coaching erhalten.“

Liberty4You

Das Programm heisst „Liberty4You“ und unter der Plattform www.liberty4you.ch finden Betroffene viele Informationen rund um das Thema. „Freiheit für dich“ drücke einen Wunsch und eine Hoffnung für die Betroffenen aus, sagt Schaffner. Viele hätten bereits einen langen Weg hinter sich, bis sie für sich Hilfe in Anspruch nehmen würden. „Meist sind noch sehr viele Fragen offen, wie z. B. ‚Bin ich wirklich süchtig?’, ‚Gibt es Sexsucht überhaupt oder ist das für Männer nicht normal?’, ‚Wie sieht denn eine mögliche Hilfe aus?’, ‚Wie kann ich frei werden und frei bleiben?’, ‚Wie können Angehörige damit umgehen (Co-Sucht)?’ usw.“ Liberty4you ist eine angeleitete Selbsthilfegruppe und besteht seit 2006. Die Selbsthilfegruppe basiere auf dem biblischen Menschenbild, sagt Schaffner, sei aber an keine bestimmten Kirche oder Glaubensrichtung angeschlossen. „Liberty4You ist eine Arbeit, die Sex- und Pornosüchtige in die Freiheit begleiten will. Liberty4You will aber auch Infoportal sein, nicht nur für die Betroffenen selbst, sondern auch für Angehörige, Seelsorger und Therapeuten.“

Ein ehemaliger Teilnehmer in der Selbsthilfegruppe gibt zu Protokoll: „Durch Liberty4You habe ich überhaupt erst richtig erkannt, dass ich sexsüchtig bin. Früher habe ich immer gedacht, ich wäre der einzige Mensch mit solchen Problemen und bin mit meiner Scham alleine geblieben. Und so habe ich inzwischen den Mut gefunden, über meine Sucht zu reden – auch mit Männern aus der Gruppe, u. a. an den Abenden während der Gruppe – und die Hintergründe verstehen, respektieren aber auch hinter mich lassen zu lernen. Stück für Stück kann ich aufarbeiten, was mich in die Sucht geführt hat, und finde im Prozess mit anderen Betroffenen Lösungsmöglichkeiten, wieder frei und heil zu werden. Das passiert nicht von jetzt auf gleich, aber die kleinen wöchentlichen Fortschritte geben mir Kraft und Mut am Prozess dranzubleiben und auch andere zu ermutigen sich ihrer Problematik zu stellen. Ich freue mich auf die weiteren Schritte im Prozess und kann Liberty4You allen Betroffenen nur sehr ans Herz legen.“

SEA reagiert auf HIV-Präventionskampagne Love Life des BAG – Ehepaare zeigen: „Wir bereuen nichts!“

Die Schweizerische Evangelische Allianz SEA hat beim Bundesamt für Gesundheit zweimal interveniert mit der Bitte, die HIV-Präventionskampagne mit den Sexbildern zu stoppen. Weil jetzt die Plakate mit den für viele Menschen anstössigen Bildern aufgehängt werden, hat die SEA eine eigene kleine Kampagne gestartet. Verheiratete Paare können ihr Foto einsenden und sich so für Treue einsetzen. Treue schmälert die Lust nicht und ist nach wie vor die beste HIV-Prävention.

Auf einem Foto sind Hans und Susanne zu sehen, darunter prangt der Slogan: «verheiratet seit 33 Jahren – Wir bereuen nichts». Die Schweizerische Evangelische Allianz hat gestern Dienstag eine alternative Kampagne zur laufenden Love Life-Kampagne des BAG gestartet. Verheiratete Paare – ebenfalls Laiendarsteller – können ihr Foto einsenden, das dann im Stil der Love Life-Plakate gelayoutet wird. «Die Ehepaare zeigen mit ihrem Bild, dass Sex verbunden mit gegenseitiger Treue schön und zudem beste Aids-Prävention ist.», so Matthias Spiess, Generalsekretär der SEA.

Zu anstössige Bilder

Die SEA teilt die Meinung des BAG, dass die HIV-Prävention sehr wichtig ist. Die Bilder der Love Life-Kampagne findet sie jedoch dafür nicht geeignet. Sie werden von vielen Menschen als anstössig empfunden und widersprechen den Prinzipien eines vernünftigen Jugendschutzes. Zudem könnten die von einem Bundesamt präsentierten Fotos für die Lauterkeitskommission als Präzedenzfälle in zukünftigen Plakataushängen dienen, so dass immer sexistischere Bilder auf Plakataushängen ausgestellt werden können. Bereits Ende Mai haben 10’000 Personen eine Petition der SEA unterschrieben und das BAG gebeten, die Kampagne mit dem Aushang der Sexbilder zu stoppen.

SEA beantragt Bundesgeld für die Kampagne

Die Schweizerische Evangelische Allianz beantragt jetzt beim BAG, Geld zu sprechen, damit auch die Plakate der «Treue-Kampagne» aufgehängt werden können. Mit der SEA-Plakataktion würde das Anliegen des BAG – die Aidsprävention – sinnvoll in die Bevölkerung getragen.

Ehepaar-Fotos können hier eingesandt werden: info@each.ch Bereits eingesandte Fotos finden Sie hier.

 

Die Schweizerische Evangelische Allianz (SEA) ist eine Bewegung von Christinnen und Christen aus reformierten Landeskirchen, Freikirchen und christlichen Organisationen. In der Romandie tritt der französischsprachige Teil der Evangelischen Allianz als „Réseau évangélique suisse“ auf. Die SEA besteht gesamtschweizerisch zurzeit aus 81 Sektionen mit rund 600 Gemeinden und über 180 christlichen Werken. Die Basis der SEA wird auf 250’000 Personen geschätzt. Die SEA ist eine von weltweit 129 Evangelischen Allianzen mit schätzungsweise 600 Millionen Gleichgesinnten.

Das Geheimnis langjähriger Beziehungen – Fachtagung zur Ehe vom 29. Januar in Bern

Kaum sind die Kinder ausgeflogen, stehen viele Paare vor dem Scheidungsrichter. Die Fachtagung der MarriageWeek-Bewegung vom 29. Januar in Bern thematisiert die Herausforderungen und Chancen langjähriger Partnerschaften.

„Viele Paare lassen sich nach 20 oder mehr Ehejahren scheiden, weil sie nach dem ‚Projekt Kinder‘ den Weg zueinander nicht mehr finden“, sagt Christoph Monsch, Fachdozent für Pastoralseelsorge und Präsident von MarriageWeek Schweiz. Die Fachtagung vom 29. Januar zum Thema „Lieben in Zeiten der Unverbindlichkeit – Herausforderungen und Chancen langjähriger Partnerschaften“ analysiert diese Dynamik und gibt Anregungen für alle, die mit Ehepaaren arbeiten. Neben Kommunikation treten andere wichtige Elemente für die Ehe ins Blickfeld, etwa Konflikt- oder Stressmanagement, Sexualität und Spiritualität.

„Liebe ist nicht die einzige Dimension“

Neben einem Referat von Pasqualina Perrig-Chiello, Professorin für Entwicklungspsychologie der Lebensspanne an der Universität Bern, werden in drei Workshops Themen wie Paarseelsorge (Daniel und Käthi Zindel-Weber), die rechtsgeschichtlichen Hintergründe (Regina Aebi-Müller) und die biblische Sicht der Ehe (Christoph Monsch) aufgenommen. „Liebe ist nicht die einzige Dimension einer Ehe. Auch das gemeinsame Engagement für andere, zum Beispiel in einem Verein oder in der Kirche, tut der Beziehung gut“, so Monsch. Wolfram Kägi vom Basler Beratungsunternehmen „Volkswirtschaftliche Beratung“ präsentiert erstmals Ergebnisse der Studie „Die volkswirtschaftlichen Kosten von Scheidungen in der Schweiz“.

Die „MarriageWeek“

Die MarriageWeek ist eine internationale Bewegung, die Paare dazu ermutigt, in ihre Beziehung zu investieren. In der Schweiz planen Organisationen und Einzelpersonen jedes Jahr vom 7. bis 14. Februar eine Vielfalt von Aktivitäten für Ehepaare oder geben Anregungen, wie Paar ihre Beziehung positiv gestalten und weiterentwickeln können.
Die Anmeldung für die Fachtagung ist noch bis zum 24.1.14 möglich unter: www.marriageweek.ch. Der Anlass findet am 29. Januar von 14:00 bis 19:30 Uhr in der Uni S in Bern statt.

Für weitere Informationen steht Ihnen gerne zur Verfügung:
Christoph Monsch, Präsident MarriageWeek Schweiz, Telefon: 056 493 22 30, christoph.m@marriageweek.ch

• Anmeldeflyer der Veranstaltung anzeigen